Sonntag, 1. März 2015

Rollentuning für Sparfüchse

Neulich habe ich die Daiwa Tatula Type R 100HL in einem Blitzportrait vorgestellt in dem ich auch ganz kurz das Thema "Lagertuning" angerissen hatte. Dazu habe ich in der letzten Zeit mehrere Anfragen nach den verwendeten Lagern und den Bezugsquellen bekommen. Ich freue mich über solchen Feedback immer sehr und möchte für Euch mit diesem Post ein wenig Licht ins Dunkel bringen.  
Bei meiner Recherche zu der Rolle bin ich immer wieder auf das "Lagertuning" gestoßen. So soll der Austausch von Knoblagern, Wormshaft und Spule einen Performanceschub bringen. Als Maschinenbauer natürlich eine Möglichkeit das Hobby mit dem Beruf zu verbinden.  Doch bevor die Lager einbauen konnte musste ich diese erwerben. Nach meiner Suche mit entsprechenden Suchbegriffen bei google machte sich bei mir doch ein wenig Kopfschütteln breit. So beginnen die Preise in "Tuningportalen" für einen Satz Spulenlager beispielsweise bei zehn Euro. Je nach Qualität der Lager passen sich die Preise (nach oben) an. Die aufgerufenen Preise verdorben mir doch ein wenig den Spass an diesem Projekt. Nach einiger Zeit des Nachdenkens fiel es mir Schuppen vor den Augen!

Vor einiger Zeit beschäftigte ich mich intensiv mit RC-Verbrenner und Modellbau. Dort waren mir immer und immer wieder Kugellager im Miniaturformat begegnet. Auch die entsprechenden Kugellager zum Tuning meiner Tatula fand ich im "virtuellen Regal" in der elektronischen Bucht. 

Lagertuning an meiner Tatula
Beispielsweise habe ich beim Austausch der Knobs (es sollten im übrigen alle Standartknobs von Daiwa ebenso passen wie die von Megabass) die vier Gleitlager gegen Kugellager getauscht. Ebenso hat die Lagerung des Wormshaft ein Lagertuning bekommen.  Die sechs Lager (2x2 für die Knobs und 1x2 für das Wormshaft, jeweils 4x7x2,5mm) haben mich im Modellbaubereich ca. 6 Euro gekostet. Meiner Meinung ist die Tatula keine Rolle für 2-5g Köder, bei der die Spule unendlich drehen muss und gehört daher nicht (unbedingt) an eine UL oder L Rute, dafür gibt es filigraneres. Ich sehe die Rolle ab 10g Köder einsetzbar und dafür scheint die Performance der Spulenlager "Out of the Box" bestens geeigent. Wer dennoch die Lager für die Spule tauschen möchte findet hierzu im Modellbau ebenso entsprechenden Ersatz. Je nach persönlicher Anforderung gibt es im Modellbau auch Kugellager aus "Keramik Hybrid". Lager aus "Keramik Hybrind" bestehen aus einem Käfig (die Hülle des Kugellagers) aus hochfestem Stahl, die Kugeln des Lagers bestehen aus Keramik. Somit sind diese Lager noch fester, noch leichtläufiger und noch verschleißärmer. 

Ich persönlich bin mir sicher, dass die Lager aus dem RC-Bereich den teueren Tuninglagern für Angelrollen in nichts nachstehen, eher das Gegenteil ist der Fall.  
Ein kleines Beispiel dazu: Die Lager im RC-Bereich werden zum Teil als Lager für drehende Teile in kleinen Verbrennungsmotoren genutzt. Hier sind Drehzahlen jenseits von über 30.000 U/min. keine Seltenheit. Ziemlich sicher ist, dass solch großen (Radialen)Kräfte in kaum einer Angelrolle auftreten werden. Als problematisch erachte ich die axialen Kräfte die auf ein Lager wirken, diese sind konstruktionsbedingt bei einer Baitcastrolle aber kein Problem.

Ihr such "Ausgleichsscheiben" um Spiel an Knobs oder Achsen einzustellen? Auch hier findet sich im Modellbaubereich Abhilfe. Diese findet Ihr dort als "Shimscheiben" in unterschiedlichen Größen und Stärken.

Bleibt noch eine Frage zu klären -  wie müsst Ihr Eure Lager auswählen?
Die Lagergrößenangaben sind immer indentisch. Dabei findet Ihr beispielsweise eine Angabe wie: 4x7x2,5mm

Das ist eine normierte Angabe einer Lagergröße: ID (Innendurchmesser) x AD (Außendurchmesser) x B (Breite). Gleiches könnt Ihr auch auf Shimscheiben anwenden.

Ich hoffe, ich habe Euch ein wenig helfen können. Wenn Ihr soweit seit steht Eurem Tuningprojekt nichts im Wege. 

Tuned Daiwa Tatula Type R
In der elektronischen Bucht gibt es eine menge verschiedener Anbieter für Miniaturkugellager und Shimscheiben, so dass ich an dieser Stelle auf einen konkreten Link verzichten kann. Je nach Anspruch und/oder Qualität findet hier jeder etwas.

Wer auch dazu noch ein paar Infos benötigt, dem sei Dennis´ Tutorial zum Tuning von Baitcastern ans Herz gelegt.

In diesem Sinne, Tight Lines Euer Sascha!