Im Vergleich zu meinen ersten beiden Jahren auf dem Tegeler See, war das Angeljahr 2015 doch recht bescheiden. Konnte man im Jahr 2014 die Tage an denen man Schneider geblieben war an einer Hand abzählen, so war es das letzte Jahr genau anders herum. Ich hatte im Sommer 6 Wochen an denen ich nicht einen einzigen Hecht fangen konnte. Egal was ich auch versuchte, es funktionierte einfach gar nichts. Gespräche mit anderen Anglern ergaben, dass es auch bei denen im Jahr 2015 auch nicht sonderlich gut lief.
Dennoch wurden Anfang des Jahres schöne Fische gefangen - solche erfolgreiche Strecken (teilweise 5-10 Hechte an einem Tag) wie Dennis und ich es 2014 erlebt hatten bleiben allerdings aus. Mein Angeljahr begann ich 2015 an einem kleinen See in Schönefeld, den ich für mich als Überbrückung von April bis Mai für mich entdecken konnte. An diesem See testete ich auch erstmals meine Eigenbaujerkbaits mit dessen Bau ich mir den Winter 2014/2015 vertrieben hatte. Ein weiteres Highlight war für mich der Erwerb der ersten Combo mit Baitcastrolle. So viel die Entscheidung nicht schwer zusätzlich zu meiner Stationärjerke noch eine Baitcastcombo zum Jerken zu erwerben. Das Jerken hatte mir es einfach angetan, nach dem ich 2014 so erfolgreich in diese Angelei eingestiegen war. So konnte ich gleich das Baitcasten üben während ich den Lauf meiner verschiedenen Eigenbaujerks checken konnte. Das Casten gelang relativ schnell und am Lauf der Jerks war absolut nichts auszusetzen. Leider waren die Hechte an diesem Gewässer nicht von Jerks überzeugt, sodass ich Beschloss an einer meiner nächsten Touren meinen geliebten Megabass FX9 ins Rennen zu schicken. Der Köder, der mich immer wieder vor fast aussichtslosen Schneidertagen bewahrt hatte, sollte auch dieses Mal recht behalten. Meinen ersten 80er Hecht konnte ich letztes Jahr bereits noch vor dem Saisonbeginn in Berlin verhaften.
Erster Hecht 2015 - genau 80cm
Nachdem ich den April an Brandenburgs DAV-Seen verbracht hatte, war er nun endlich da, der 1.Mai! Voller Enthusiasmus, gefühlt mit allem Angelzeug was ich in Schonzeitpause eingekauft hatte, einem ordentlichen Stullenpaket und dem Hechtfieber ging es ab auf meinen geliebten See. Dem Motor meines kleinen Angelkahns hatte ich im Winter zuvor eine große Inspektion gegönnt, so dass es mit voller Fahrt und gutem Gefühl in Richtung Fisch gehen konnte. Doch schon recht schnell merkte ich, dass es nicht der erste Mai werden würde, den ich erhofft hatte. Trotz größter Bemühungen konnte ich lediglich einen Hecht aus dem sich anbahnenden Seerosenfeld "popeln".
1.Mai Hecht
Ein Hecht war besser als nichts, sicherlich aber nicht zufriedenstellend und so ging es den nächsten Tag wieder aufs Wasser hinaus. An diesem Tag wollte ich versuchen, den Hechten mit Fröschen auf die Pelle zu rücken. Im speziellen sollte der Diving Frog von Kahara zum Einsatz kommen.
Kahara Diving Frog
Wenn die Seerosen noch nicht bis an die Oberfläche ausgetrieben sind, kann man über dem Blätterteppich, der sich noch unter Wasser befindet wunderbar seine Köder anbieten. Oft stehen die Hechte nach der Laichzeit hier noch gut versteckt und obwohl man meint keinen Fisch zu sehen kann es jede Sekunde rappeln...
...und da knallte es in der Rute! Meine neue (gebrauchte) Daiwa Power Mesh verbog sich ehrfürchtig vor dem Fisch der da kommen sollte. Von weitem sah ich schon eine ordentliche Flanke blitzen, das Adrenalin schoss! Aus Erfahrungsberichten wusste ich, dass man durch das Hakenkonzept bei Fröschen sehr oft Aussteiger quittieren muss, umso vorsichtiger ging ich zu werke. Den Fisch dirigieren aber nicht zu sehr drücken, Hechte neigen dadurch gerne zum Sprung. Nach etwa zehn Minuten konnte ich einen fast 80er Hecht über den Kescher führen!
Frosch Hecht
Wow, was für ein wunderbarer Fisch! Obwohl ich stückzahlenmäßig nicht so zufrieden war, aber schon zwei (fast) 80er Fische in den ersten vier Wochen, damit konnte man(n) schon zufrieden sein! Am 16.5.2015 hieß es dann für uns auf nach Hamburg-City zum SFHH II - Street Fishing der Extraklasse war angesagt.
Video zu unserer Tour nach Hamburg
Ein wunderschöner Event an dem wir viele Freunde trafen, neue Freunde fanden und uns es einfach nur gut gehen ließen. Ganz "nebenbei" errangen wir sogar noch den zweiten Platz in der Teamwertung - was ein Wochenende! Hamburg ist immer wieder toll, doch für mich bleiben die Zander auch in Hamburg unfangbar - klingt komisch ist aber so! Wieder zu Hause in Berlin konnte ich wieder das machen was mir liegt - Hecht und Barsch und ab und an ein Rapfen - apropos Rapfen. In der letzten Saison konnte ich auf dem See lediglich einen einzigen Rapfen überlisten, der hatte es aber in sich!
Alles Rapfen oder was?!
Der Köder, mit dem ich am besten Rapfen fange ist und bleibt ungeschlagen der FX9, wenngleich dem FX9 der Strike Pro Buster Jerk in 12cm als zweiterfolgreichster Köder auf Rapfen dicht auf den Fersen ist - ja ihr habt richtig gelesen, Rapfen auf Jerkbait! Ich bin immer wieder von der Kampfstärke der Rapfen fasziniert, ein 60er Rapfen kann es locker mit einem 80er Hecht aufnehmen,und dabei ohne mit der Wimper zu zucken selbst stabile Haken aufbiegen - echt krass!
Maschin fast kaputt!
Mein Lieblingsfisch ist und wird dennoch Hecht bleiben unter anderem weil man ihn ganz gezielt mit Jerkbaits beangeln kann, einer der spannendsten Angelmethode die ich kenne. Vor zwei Jahren habe ich mit dem Jerken angefangen und hatte mir von MT-Lures Jerk Baits bauen lassen, so lag es fast auf der Hand, dass ich mit dem Jerkbaitbauen anfangen würde. Im Winter 2014/2015 nahm ich mich diesem Thema tatsächlich an und so entstanden nach und nach meine ersten Köder. Ihr glaubt nicht, was das für ein Gefühl ist, wenn man die ersten Hechtattacken auf Eigenbaujerks bekommt und sogar ein paar Fische in den Kescher wandern, der Wahnsinn! Sogar unser Stefan, der den Einstieg in die Jerkbaitangelei suchte fand sie mit Hilfe einer meiner Jerks! Hier findet Ihr einen kleinen Bericht dazu: Jerken für Anfänger
Hecht auf Jerk von Bis(s) zum Fisch
Auch ich konnte letztes Jahr die Hälfte meiner Hecht auf meine Eigenbaujerks fangen, doch leider war ich unglücklicher Weise immer alleine unterwegs, so dass kaum oder nur schlechte Fotos entstanden. An den beste Fisch auf Eigenbaujerk erinnere ich mich allerdings ganz besonders nicht nur wegen seiner Größe (geschätze 70) sondern wegen der Schmerzen, die er mir beibrachte...
Hilfe!!!
...Aua tat das weh! Mit Jerk und Drilling in der Hand fuhr ich zu nächst gelegnen DLRG Station wo man mir vortrefflich half, die Jungs dort waren auf Angler mit Haken in der Hand eingerichtet - klasse und DANKE! Im Laufe des Jahres brachte ich noch einige Hechte mit meinen Jerks in den Kescher und so lag es nah, dass ich auch meine Jungs mit Jerks nach ihren Wünschen baute. Einen kleinen Showroom habe ich hier eingerichtet: Jerkbait Showroom
Bis(s) zum Fisch
Die Fische waren den Sommer über enorm zickig, so war ich doch tatsächlich fast 6 Wochen ohne einen Biss. Das war schon echt harter Toback. Allerdings muss ich zugeben hatten wir den Fehler gemacht und die Fische nicht im Freiwasser gesucht - das wollen wir in kommender Saison ändern, mal schauen was dabei heraus kommt. Zum Herbst hin kühlte das Wetter nicht nur das Wasser sondern scheinbar auch die Gemüter der Hechte ab und so bekamen wir wieder hier und da einen Fisch zu sehen - aber nach dem so oft prophezeiten "goldenen Herbst" suchten wir vergeblich! Hier und da mal einen Fisch, aber die richtig dicken blieben aus...
Herbsthecht
...bis Anfang Oktober, als ich mich gerade von einem schönen Angeltag nach Hause machte. Kurz vor meinem Heimathafen macht ich nochmal Halt um noch ein paar Würfe zu machen. Ich hatte keinen Anker gesetzt, da ich nur maximal zehn Würfe machen wollte. Bereits beim ersten Wurf knallte es ganz mächtig, ich merkte sofort, dass sich etwas größeres meinen Real Eel gepackt haben musste. In einer Hand die Rute, versuchte ich mit der anderen Hand den Anker zu Wasser zu lassen. Es kam wie es kommen musste, nicht dass ich den Kopf schon so voll genug hatte, kam einer dieser großen Ausflugsdampfer dem ich noch ein wenig Platz machen musste. Gott sei Dank ging alles gut und so konnte ich mich auf den Drill konzentrieren. Die Rolle keuchte und die Rute bat um Gnade, das war ein gutr Fisch! Jedoch schon nach zehn Minuten war alles vorbei. Der Hecht passte gerade so in den Kescher - sicher gut an den Meter lang. Hecht abhaken, noch schnell das Maßband suchen und fix ein Foto machen - Pustekuchen! Genau in dem Moment als ich mich umdrehte um alles zusammen zu suchen sah ich wie der Hecht sich lang machte und aus dem Kescher sprang! Das war er also, mein größter Hecht 2015, warum fange ich die großen Fische immer dann, wenn ich alleine bin?! Anfang Oktober folgte ich meinen Angelkumpel Ingo K. einer Einladung zum Angeln auf Barsche an einem Gewässer welches ich noch nicht kannte. Bis zu diesem Samstag sah es bei mir mit Barschen doch recht mau aus, doch dank Ingo konnte ich das an diesem Tag ändern.
Schöner Barsch
Ingo mit Barsch
Der Tag war echt klasse und wir beide konnten zusammen sicher 15 Barsche Ü25 verhaften. Dabei verdrehten wir den Barschen mit Gummifisch und Wobbler gehörig die Stacheln. Interessierte finden hier den entsprechenden Bericht: Barsche im Herbst Das Highlight in meinem Angeljahr war zweifelsohne wieder die Angelwelt Berlin auf der wir mit einem eigenen Stand vertreten waren. Dieses Jahr stand alles im Stern eines guten Zweckes. Wir hatten eine Tombola organisiert, deren Erlös gehandikapten Angler in Berlin zuging. Danke an dieser Stelle noch einmal allen Sponsoren!
Unseren Messebesuch haben wir in einem Beitrag zusammengefasst, den Ihr hierfindet: City-Angler auf der Angelwelt 2015. Mein Schwerpunkt auf der Messe waren meine Jerkbaist und deren Bau. Mit sehr viel Begeisterung wurde dieses Thema angenommen, so sehr, dass ich an zwei Stellen bereits versprechen musste einen Vortrag darüber zu halten - sehr gerne komme ich dem nach! Des Weiteren habe ich bei Facebook eine Fanpage erstellt die sich rund um mit dem Thema Jerkbait und deren Bau beschäftigt. Ihr seit Herzlich eingeladen Euch Bis(s) zum Fisch anzusehen!
Anfang Dezember slippten wir das Boot vom See, sodass wir nun "nur" noch vom Ufer aus Angeln gehen konnten. Zu diesem Zweck sind wir immer gerne im Süden von Berlin unterwegs. Am Ende der Saison wollten wir noch ein schönes Video drehen, und auf unserem neuen Youtube-Kanal online stellen.
City-Angler Barschfeuerwerk
Am Tag des Videodrehs hatte ich allerdings ein wenig Pech mit den ganz großen Barschen, sodass sich Dennis und ich noch einmal am Tags drauf am Wasser trafen. Ich konnte die Saison 2015 mit meinen zwei besten Barschen des Jahres beenden!
Ü30 eins 2015
Ü30 zwei 2015
Toller Abschluss, auch wenn die Saison 2015 nicht die Beste war. Daher freue ich mich umso mehr auf 2016 - bis dahin Tight Lines Euer Sascha!