Freitag, 22. August 2014

Interview mit Veit Kazimiersch

Hallo Veit, vielen Dank, dass Du Dir als Pate für unser nächstes Interview zeitgenommen hast. Wir hatten ja gemeinsam versucht unseren Lesern Fragen zu entlocken, welche Du dann beantwortest. Wie Du ja bereits weißt, ist das nicht ganz glücklich verlaufen. Dennoch möchten wir die beiden gestellten Fragen natürlich an Dich weiter reichen und zu dem das Interview noch etwas mit unseren Fragen füllen. Dann lass uns loslegen! 

Ronny bedankt sich bei Dir, dass Du ihm ermöglichst seine Frage zu beantworten und er möchte folgendes von Dir wissen:
Wie erkundest Du am schnellsten und am besten neue Gewässer in einer Dir unbekannten Stadt? 

Veit K: 
Die Frage kann man gar nicht so einfach beantworten. Da du von Städten ausgehst meinst du wahrscheinlich das Angeln in Flüssen und Kanälen (Streetfishing ). Das wichtigste Instrument dafür ist meiner Meinung nach Google (Maps oder Earth),  um sich einen  Überblick zu verschaffen. Gerade beim urbanen Fischen sollte man Ausschau nach Häfen, Wehren, Bootsanlegern, Brücken usw. halten, da Unterbrechungen oder Veränderungen von Flussläufen oft sehr gute Stellen zum Angeln sind. Mit Google spart man viel Zeit, da man sich bereits von zu Hause auf den Angeltrip vorbereiten kann.  Aber ansonsten  learning by doing, einfach drauf los und sehen was passiert.

Ein leider anonymer Leser möchte von Dir wissen: 
Mich würde mal interessieren mit welcher Ruten+Rollen Kombination Du auf Zander fischst und welches dein Lieblingsgewässer ist?

Veit K:
Ich benutze  unterschiedliche Kombos,  da ich an unterschiedlichen Gewässern fische. Für Stillwasser und nicht allzu tiefe Gewässer benutze ich eine Antares oder Biomaster in 2,40 mit einem Wurfgewicht bis ca. 40Gr.
Für tiefe Gewässer und starke Strömung ist eine etwas stärkere Rute wie die Yasei Pike Spinning im 2,50 m mit einem Wurfgewicht  bis ca. 120 Gr. besser geeignet.
Bei der Rollenwahl steht die Übersetzung im Fokus, da die Köderführung fast ausschließlich über den Schnureinzug läuft. Eine Übersetzung von 6,2:1 muss schon sein.

Mein absolutes Lieblingsgewässer ist der Strelasund. Am Sund hat man zu jeder Zeit  die Möglichkeit den Fisch des Lebens zu fangen. Was ich am Sund so liebe sind die so unterschiedlichen Strukturen und die andauernd wechselnden Strömungsverhältnisse.  Ich kenne kein anderes Gewässer welches so viele verschiedene Gesichter zeigt. Mal ist die Strömung so stark das man nicht mal mehr mit 50 Gram Jigs am Boden unten ankommt und am nächsten Tag am selben Spot braucht man nur noch 15 Gr.


CA:
Veit, dass war es leider schon von unseren Lesern, aber wir haben uns natürlich im Vorfeld Fragen zurecht gelegt um dieses Interview trotzdem mit Dir erfolgreich machen zu können.
Fischt Du persönlich lieber Stationärrollen, Baitcastrollen oder gibt es für Dich da keinen Favoriten?

Veit K:
Eigentlich fische ich beide sehr gerne aber, da ich überwiegend auf Zander mit dem Jig fische, kommt bei mir das Baitcastern etwas zu kurz. Aber wenn ich auf Hecht mit großen Köder fische benutze ich schon eine Baitcaster.


CA:
Wenn Du Berlin an den innerstädtischen Gewässern unterwegs bist, fischt Du dort dann ganz "traditionell" mit Gummi am Jig oder verwendest Du Finesse - Rigs wie Drop Shot, Split Shot Rig oder Texas, - bzw. Carolina Rig?

Veit K:
Eigentlich alle Methoden. Das kommt einfach auf den Angeltag an. Manchmal muss man einfach viel ausprobieren, um noch ein paar Fische zu überlisten. Wie aber davor schon erwähnt, widme ich einem Großteil meiner Zeit der Fischerei auf Zander und da ist bei mir das Faulenzen mit dem Jig die Nummer Eins.

CA: 
Gerade in Berlin hat man ja nicht unbedingt die besten Raubfischgewässer, dennoch bist Du ja seit einiger Zeit als Team-Angler unterwegs. Aktuell bist Du ja mit Johannes Dietel und Jochen Diekmann bei Shimano. Wie es scheint sind die guten Gewässer vor der Haustür nicht unbedingt notwendig. Was also muss man neben den anglerischen Fähigkeiten noch mitbringen um generell ein Teamangler zu werden? 

Veit K:
Das Berlin nicht so gute Gewässer hat würde ich nicht sagen. Es gibt viele Angler, die hier sehr erfolgreich fischen. Ich glaube, dass es heutzutage sehr schwer ist, die Aufmerksamkeit eines
Angelkonzerns zu gewinnen. Dafür gibt es einfach zu viele sehr gute Angler. Vor 15 Jahren war man als Zander- und Barschangler in Berlin oft sehr einsam am Wasser. Da war es leichter auf sich aufmerksam zu machen. Übrigens habe ich meinen größten Zander, Barsch und Rapfen mitten in Berlin gefangen. Ich denke, das man in jeder Stadt große Fische fangen kann.


CA: 
Veit, stell Dir vor Du hättest eine Angeltour auf eine einsame Insel mit Süsswassergewässern gewonnen. Du darfst aber nur minimalistisches Angelgepäck mitnehmen, was wäre Deine Combo und welche drei Köder würdest Du mitnehmen?


Veit K:
Ich würde mir eine Rute mit einem Wurfgewicht bis ca. 40 Gr. mitnehmen  wie z.B. eine Stradic in 2,10m  und die dazu passende Rolle in einer 3000er Größe.

Um alle Wasserschichten abzufischen würde ich mir einen Oberflächenköder, einen suspending Wobbler und einen sinkenden Wobbler mitnehmen. Einen Gummifisch lieber nicht da der erste Wurf gleich der letzte sein kann (Hänger). Mit den Wobblern kann ich mich langsam an die Tiefe heran tasten. Ich hoffe du wolltest jetzt keinen Namen hören ?

Vorsorglich die Namen:
1. Squirrel .
2. Rapala Countdown.
3. Rapala Skitter Pop und ein Deps Bassiriski.
Schwierige Entscheidung. Ich nehm einfach vier mit.

CA:
Wenn Du persönlich etwas direkt an die Angelszene richten könntest, was wäre das? Gibt es Deiner Meinung nach etwas zu verbessern, darf Alles so bleiben wie es ist, welche persönliche Message hast Du an uns?

Veit K:
Die ganzen endlosen Diskussionen  wie Catch and Relaese, Bogagrip usw. nerven ganzschön. Wir sitzen doch alle im selben Boot und sollten uns nicht gegenseitig n auch noch das leben schwer machen. Es hat doch mittlerweile fast jeder verstanden worum es geht. Es wird immer Spätzünder und unbelehrbare geben.



Admin:
Vielen Dank Veit, dass Du unserem Interview Rede und Antwort gestanden hast! Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und hoffen, dass wir ein wenig mehr von Dir zu sehen und lesen bekommen. Hoffentlich sieht man sich mal am Wasser!

Danke sagen die city-angler Sascha und Dennis.