Samstag, 13. August 2016

Gold im Jerkbaitangeln - Der Hecht meines Lebens

Zur Zeit finden die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro statt. Dort stellen sich Sportler aus aller Welt in verschiedenen Disziplinen ihren Mitstreitern, in der Hoffnung eines der begehrten Edelmetalle zu gewinnen. Für mich gilt schon seit längerer Zeit das Hechtangeln als Paradedisziplin mit der meisten Spannung, den spektakulärsten Bissen und den aufregendsten Drills.



Wie viele von Euch bereits wissen, hat es mir gerade die Angelei mit Jerkbaits auf diesen faszinierenden Raubfisch angetan. Extrem harte Bisse, bockige Fluchten und teilweise spektakuläre Sprünge während des Drills lassen mir immer wieder den Atem stocken. Auch heute hatte ich mich mit meiner Hechtausrüstung auf meinem Boot eingefunden um nach "Gold" zu fischen. Montiert hatte ich einen Buster Jerk, der geradewegs Richtung Fisch unterwegs war. Bereits nach der ersten Viertelstunde bekam ich einen guten 60er Fisch ans Band. Leider stieg dieser Fisch kurz vor dem Kescher aus. Aktivität war da, die Fische wollten fressen, also weiter! Der erste Fisch den ich ins Boot buchsieren konnte war ein übermütiger Barsch, der sich meinen FX9 an der leichten Rute geschnappt hatte.

Barsch, in etwas so groß wie der Köder!
Mit im Gepäck hatte ich die neue "MyFishing Box", deren Outboxing Ihr hier in den kommenden Wochen zu sehen und zu lesen bekommt. Ich hatte mir vorgenommen das Outboxing auf dem Boot zu machen und so suchte ich mir ein lauschiges Plätzchen, montierte die Kamera und versuchte mich zum aller ersten Mal an meiner neuen "Selfie-Ausrüstung" - wie gesagt dazu bald mehr!

Nachdem alles im "Kasten" war, fuhr ich einen weiteren Spot an. Nach wie vor fischte ich den Buster Jerk von Strike Pro, allerdings nun in der 15cm Version in sinkender Ausführung. Ein, zwei, drei, beim vierten Wurf gab es einen Schlag in der Rute der sich gewaschen hatte. Egal wie groß die Fische sind, die man beim Jerkbaitangeln bekommt. Anhand des Bisses kann man oft kaum Rückschlüsse auf die Größe der Fische ziehen, da diese meist hammerhart und ultratrocken die Rute erschüttern - egal ob der Fisch 50cm oder einen Meter misst! Endlich hatte ich wieder einen Fisch im Drill, der sich für seine Größe doch recht ordentlich wehrte. Bei der ersten Flucht dachte ich zuerst an einen Rapfen, so heftig ging der Hecht los. 

Guter 55er auf 15cm Buster Jerk!
Bereits drei Würfe später gab es wieder einen Biss, diesmal auf Sicht, etwa 20 Meter vom Boot entfernt. Leider blieb der Fisch bei ersten Anhieb nicht hängen, aber die Fische waren heute so aggressiv das der Köder noch weitere zwei Male auf dem Weg in Richtung Boot attackiert wurde, bevor der Hecht (vorsichtig geschätzt etwa 70cm) in den Weiten der Fluten verschwand. Ich blieb dort noch eine viertel Stunde, als sich dort nichts mehr tat, ging es weiter zum nächsten Spot. 

Die nächste Stelle die ich anfuhr, brachte in Vergangenheit immer mal wieder Fisch. Wenn es dort Fisch gab dann waren diese meist von oberer Durchschnittsgröße. Dort fällt das Ufer recht steil ab, so dass man hier die Möglichkeit hat, in Ufernähe in recht tiefem Wasser zu fischen. Dort angekommen, warf ich meinen Buster in Richtung Zwischenraum zweier kleiner Seerosenfelder. Ich beobachtete wie der Köder flog und genau an der richtigen Stelle aufschlug. Eine halbe Kurbelumdrehung, die Multirolle "schnappte ein" und der Jerk kam in Bewegung. Ich wollte gerade zum dritten Schlag ansetzen, da explodierte das Wasser! Eine gefühlte Zehntelsekunde später spürte ich den typischen Schlag in der Rute - Anschlag. Gefühlt brach ein Vulkan aus!
Bereits kurze Zeit später konnte ich den Fisch das erste Mal sehen. Ein wenig "traumatisiert" von meinem "Glück" große Fische scheinbar immer nur dann zu fangen wenn ich alleine auf dem Boot bin, schossen mir die ersten Gedanken durch den Kopf: "Groß, sehr groß, Kescher, bitte nicht abschütteln, niemand da der die hilft, mach es alleine, ohhhh mein Gott". 
Scheinbar hatte ich das "ohhhh mein Gott" etwas zu laut gedacht, denn an einem nahegelegenen Badesteg fingen die "Schaulustigen" an zu lachen. Mein Kopf war immer noch voll, meine Knie wurden zitterig und der Kescher war gefühlte 100 Meter weg, obwohl er zum Greifen in meiner Nähe lag. Dann sollte alles ganz schnell gehen! 
Kescher ins Wasser, Fisch über den Kescher - aber Moment Mal, irgendetwas stimmte hier nicht! Der Fisch war eindeutig zu groß für das Maschengeflecht! Irgendwie schaffte ich es dennoch, den Fisch in den Kescher zu bekommen - ohhhh mein Gott!

Hecht - und was für Einer!
Um den Hecht vernünftig versorgen zu können musste ich ans Ufer. Bei der Kescheraktion war der Kescher in zwei Teile zerbrochen, der Fisch war scheinbar einfach zu schwer oder der Kescher zu schwach! 
Ich war überhaupt nicht mehr bei Sinnen, dem Fisch ging es trotz der ganzen Anktion besser als mir. Wie gut, dass ich ausgerechnet heute meine "Selfi-Ausrüstung" zum ersten heißen Test mit dabei hatte. Ohhh mein Gott!!!
Was für ein Fisch!
So richtig weiss ich immer noch nicht, wie ich das doch verhältnismäßig gute Foto von diesem wirklich atemberaubenden Fisch gemacht habe. Ein kurzer Blick auf das Maßband zeigte "irgendetwas" mit 95cm an, gefühlt an meinen beiden ersten großen Hechten (immer alleine ohne Foto), war dieser Fisch deutlich schwerer und massiver - für mich bisher mein Fisch des Lebens und persönliches Gold! Für mich war an dieser Stelle Schluss, denn ich wollte mit den schönsten Gedanken meiner bisherigen Anglerlaufbahn den Tag beenden. 

Die Analyse des Gerätes ergab, eine Combo, die diesem Fisch ohne Mucken trotzte, einen völlig zerstörten Kescher...

Kaputt!
 ...und einen ordentlich zernagelten Buster Jerk in 15cm Länge, der seinen Job heute in herausragender Leistung absolvierte!

Ob groß ob klein - Buster sollte es sein!
Ich bin mir sicher, solch einen Fisch werde ich so schnell nicht wieder fangen, das war schon eine ganz ganz große Nummer die heute erleben durfte. Dennoch bin ich guter Hoffnung, das es für mich in der nächsten Zeit wieder "Edelmetall" gibt!