Montag, 11. Mai 2015

Fett! Läuft es wie geschmiert mit Reelx und Speedx ?

"Das Zeug musst Du ausprobieren, das ist der Hammer!" Kurz nach diesen vollmundigen Worten von unserem Freund Torsten Rühl trudelte ein Päckchen bei mir ein, dass das komplette Schmierstoffsortiment für Angelrollen von Scandex enthielt: 2 Öle (Reelx und Speedx) - sowie 2 Fette (Reelx Soft und Reelx Medium). Und da ich als "Hobby-im-Hobby" gerne das Beste aus meinen Rollen hole, konnte ich das Zeug ausgiebig testen. Da mein Shimano-Rollenöl zuneige ging, traf sich das perfekt. Ein Fazit findet ihr im folgenden Text. Aber mal der Reihe nach...

Scandex ist ein deutscher Hersteller und Entwickler von Baumaschinen, Industrieanlagen, chemischen Mitteln usw.. Und eben von Fetten und Ölen für unsere Lieblinge. Genau nachlesen, was die Firma für unser Hobby entwickelt hat, kann man auf der Herstellerseite. Reelx war mir schon länger ein Begriff, ich habe es schon öfter mal in Foren oder im Laden gelesen. Das Zeug ist also nicht neu auf dem Markt, sondern schon länger etabliert. Gekauft hatte ich mir noch nichts davon, kam ich doch bisher mit dem angesprochenen Öl von Shimano fürs Getriebe, Highspeed-Öl von TGs für Kugellager und Ardent reel Butter als Fett , das ich mir mal zur Pflege gekauft hatte, gut zurecht.
Die Öle..
... und Fette...
...sind vereint zum Fototermin erschienen.
Erster Eindruck des Sets; Als erstes fallen mir die Ölflaschen auf. Sie sind länglich und verfügen über eine Dosierspitze. Ich habe die Hoffnung, dass sich damit an schwer zugänglichen Stellen exakt dosieren lässt- eine Eigenschaft, mit denen meine bisher verwedeten Öle nicht glänzen. Beide Öle, Reelx und Speedx, sind eingefärbt. Ob das von den verwedeten Zusätzen oder einer Farbe kommt, kann ich nicht beurteilen. Spaßig: die Öle riechen irgendwie frisch, ähnlich wie Pfefferminze oder ein Raumduft. Da freut man sich schon auf die Arbeit an den Rollen :). Reelx verspricht ein Universal- Rollenöl zu sein, das sich mit seiner höheren Viskosität (es ist etwas "dickflüssiger") super für Rollengetriebe eignen soll. Speedx dagegen verspricht ein dünnflüssiges Tuningöl für schnelle Baitcaster Kugellager sein.
Die Fette, Reelx Soft und Medium, kommen in kleinen Tiegeln daher, die mit ihren Schraubverschlüssen an Cremedosen aus der Apotheke erinnern. Das Rollenfett Soft scheint genau das zu sein, was es verspricht.: weich und cremig tropft es zäh vom Wattestäbchen, das ich zum Test hinein halte. Es erinnert mich an Honig aus einer Dosierflasche Das Rollenfett "Medium" ist wesentlich zäher. Der Hersteller empfiehlt es für den harten und härtesten Einsatz im Salzwasser.
Der Test: umfasste mehrere Wartungen unterschiedlicher Spulen, Stationär-wie auch Baitcasterrollen. Üblicherweise fette ich die Getriebe meiner Rollen sparsam ein und gebe einige Tropfen Öl auf bewegliche Teile wie Achse, Federn usw. Benutzt habe ich für alle innenliegende Teile eine Kombination aus Reelx Soft Fett und Reelx Öl. Kugellager habe ich ebenfalls mit dem Reelx Öl geschmiert, da muss kein Fett dran. Lediglich für die Spulenlager bei Baitcasterrollen nutze ich das superdünnflüssige Speedx. Mit solchem Öl lässt sich das Maximum aus den Standardlagern von Baitcastern holen. Wer Tuninglager mit Keramikkugeln sein Eigen nennt, kann diese auch trocken fischen. Damit wirft die Rolle am Limit, wird aber auch zickiger und ist nur für erfahrenere Werfer zu empfehlen. Das Medium Fett habe ich gar nicht für meine Rollen benutzt. Ich würde es für Pilk- und Trollingrollen nutzen. Es schmiert  jetzt die Fernlenkung meines Bootes und gibt mir durch die zähe Konsistenz das gute Gefühl, auch bei Gischt und Regen an den entscheidenden Teilen zu halten.

Ich konnte mich an Stefans Rarenium austoben, die er sich gebraucht gekauft hat
Zum Test habe ich sie auseinander gebaut und neu geschmiert
Das Öl zieht super auch in geschlossene Lager ein
Das Fett hat die richtige Konsistenz
Das Fazit: Das softe Fett lässt sich sehr gut an den entscheidenden Stellen in der Rolle platzieren. Die Konsistenz ist genau das, was ich von Rollenfett erwarte. Dünnflüssig genug, um einen leichten Lauf der Rolle zu garantieren-andererseits dickflüssig genug, um auch bei schnellem Kurbeln weiterhin zuverlässig zu schmieren. Durch die angesprochene Dosierspitze des Öls kann ich kleine Tropfen im Inneren der Rolle platzieren, die schlanke Flasche hilft dabei sehr. Da das Öl farbig ist, kann man nachvollziehen, wo man bereits geölt hat. Dieser Umstand hilft besonders beim Schmieren von Kugellagern. Gibt man einen Tropfen auf sie, kann man dem Öl schön beim Einziehen zuschauen. Es kam mit meinem alten Öl früher oft vor, dass ich mit unsicher war, wieviel Öl das Lager bereits bekommen hatte. Das kann jetzt quasi ausgeschlossen werden. Durch die feine Spitze können die Öltrofen besonders klein sein, es sind quasi "halbe Tropfen" möglich. Vorher habe ich das umständlich mit Hilfsmitteln erledigen müssen.  Die Rollen laufen nach dem Warten wie von selbst, ich bin begeistert! Mein altes Rollenfett habe ich oft in einem Plastikbeutel zusammen mit Öl zu einer Masse gemischt, und dann mit einer Spritze auf das Getriebe aufgetragen. Mit dem soften Fett fällt das komplett weg, ich kann es ohne Bearbeiten auftragen. Das Reelx Öl hilft nochmal dabei, das Fett leichter in der Rolle zu verteilen. Da ich alle meine Spulenlager an meinen BCs durch Keramiklager ersetzt habe, durfte sich eine Chronarch 51 über eine Behandlung mit Speedx freuen. Die Rolle sitzt auf meiner "Every-day-Combo". Hier zeigt das Highspeed Öl, für was es gemacht ist: Top Wurfweiten mit wenig Kraftaufwand sind möglich, das Werfen ist ein Genuß. Ob sich die Lager  schneller drehen als mit meinem vorherigen Tuningöl lässt sich schwer sagen. Ich denke es ist gleichwertig, verfügt aber zusätzlich über die angesprochenen Vorteile.
Im Überblick:  Für die normale Wartung und zum Nachschmieren einer Rolle empfehle ich eine Kombi aus Reelx Soft Fett und dem Reelx Öl. Besonders die Konsistenz des Fettes hebt es von anderen Mitteln ab. Wer gerne weiter bzw. leichter und mit weniger Kraftaufwand mit seiner BC werfen möchte, ölt seine Spulenkugellager nach der Reinigung in Waschbenzin mit Speedx. Die Form der Flasche wird beim Dosieren behilflich sein, ebenso die Farbe des Öls.
Der frische Geruch ist eine lustige Begleiterscheinung. Wer mit großen und größten Rollen in den harten Salzwassereinsatz will, sollte auf das Medium-Fett zurückgreifen. Preislich sind alle Mittel teilweise wesentlich günstiger als exotischere Schmiermittel, zumindest spielt es in der monetären Mittelklasse und reißt kein großes Loch ins Portemonaie. Zum guten Ton bei einem solchen Test gehört eigentlich auch immer etwas Kritik. Ich habe mich dazu entschlossen, mir nichts aus den Fingern zu saugen. Ich finde das Zeug einfach wirklich "Hammer!". Wer mag, darf sich daran stören, dass es nicht aus Fernost importiert ist und somit der Preisaufschlag eines Importeurs und der Hippnessfaktor  fehlt. Muss man aber auch nicht.
Schmierige Grüße,
Dennis.
P.S. Hier ist die Anwendung der Schmierstoffe noch im Video zu sehen: Klick mal hier drauf